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Ansteckende Krankheiten

Ansteckende Krankheiten der Katze

Katzen sind einer Vielfalt von ansteckenden Krankheiten ausgesetzt. Eine ungeimpfte Katze kann damit angesteckt werden und ernsthaft erkranken. Das kann langwierige Leiden zur Folge haben, wie Lähmungen, Blindheit und sogar den Tod.

Die Katzenseuche ist sehr ansteckend und kann für Katzen jeglichen Alters tödlich verlaufen. Symptome sind: Plötzliches Ansteigen von Fieber, Appetitlosigkeit, Austrocknung, Depression, Brechen, blutiger Durchfall und Schwindel.

Der Katzenschnupfen wird von einem felinen Herpesvirus verursacht. Symptome sind: Niesen, Husten, Lichtempfindlichkeit, Anschwellen der Augenbindehäute (das Augenlid schiebt sich vor) in einem oder beiden Augen, Verstopfung der Augen und der Nase. Depressionen, Appetitlosigkeit und Fieber können ebenfalls beobachtet werden. In den Augen können sich Geschwüre entwickeln, die zu schweren Augeninfektionen bis zur Blindheit führen.

Die Feline Caliciviruserkrankung ist ähnlich wie bei uns eine Erkältung. Von einem RNA-Virus übertragen ist die Krankheit resistenter, obwohl die Symptome oft weniger schwerwiegend auftreten. Die Symptome können dieselben wie beim Katzenschnupfen sein; Geschwüre an der Zunge kommen noch dazu. Wenn eine Lungenentzündung ausgelöst wird, ist die Todesrate vor allem bei den Jungtieren hoch.

Feline Chlamydiosis ist eine Erkrankung, die sich am Anfang vor allem in den Augen zeigt. Ernsthaft erkrankte Jungtiere haben ganz verschwollene Augen und eine fortgeschrittene Bindehautentzündung. Im weiteren Krankheitsverlauf tritt eine sehr starke Lungenentzündung auf. Chlamydia kann sehr behandlungsresistent sein. Kranke Katzen brauchen zur Genesung eine monatelange Antibiotikatherapie.

FIP wird durch ein Coronavirus übertragen. Der Virus verursacht eine chronische Bauchfellentzündung und kann Innere Organe, Rückenmark, Gehirn und Augen befallen, und ihre Funktion beeinträchtigen. FIP verläuft immer tödlich.

Feline Calcivirusenteritis (FeCE) ist eine Dünndarmentzündung, welche von einem Coronavirus ausgelöst wird. Die Krankheit zerstört die Darmschleimhaut. Die Tiere sterben an Austrocknung, Unterernährung und Kreislaufschock.

Die Feline Leukämie (FeLV) ist eine andere ansteckende Krankheit, gegen die es eine Impfung gibt, aber das Virus kann nicht so leicht übertragen werden wie Viren, die die oberen Atmungswege betreffen. Beinahe  jede 6. Katze stirbt an den Folgen von FeLV. Die Krankheit betrifft Katzen jeden Alters. Von der Ansteckung bis zur Erkrankung können Jahre vergehen. In dieser Zeit aber wird der Virus über den Speichel millionenfach verbreitet. Die Katzenleukose kann mit vielfältigsten Krankheitserscheinungen einhergehen. Beginnend mit Lustlosigkeit, Abmagerung, Fieber, blassen Schleimhäuten (Anämie), bis hin zu bösartigen Wucherungen in der Brusthöhle und im Bauch. Die grösste Gefahr ist jedoch die Schwächung des Immunsystems der Katze. Die Katze ist den verschiedenen Infektionserregern schutzlos ausgeliefert.

Das Feline Sarkomavirus (FeSV) ist eine Mutante des FeLV und verursacht bösartige Sarkome (Bindehautgeschwüre) u.a. in der Mundschleimhaut.

FIV, auch Katzen-Aids genannt ist eine Immunschwächekrankheit, welche erstmals 1987 in Kalifornien entdeckt wurde. Sie ist sehr eng verwandt mit FeLV / FeSV, aber auch mit HIV (Aids). Eine Übertragung von FIV auf Menschen wurde aber noch nie beobachtet! FIV wirkt sich für die Katze ähnlich aus wie HIV für Menschen. Die Krankheit ist bis heute unheilbar und verläuft tödlich. Es gibt leider keine Impfung gegen FIV.

Tollwut ist zwar selten geworden, leider ist sie aber nach wie vor nicht ausgerottet. Tollwut befällt das Gehirn und entzündet alle Nervenzellen. Erkrankte Tiere zeigen starke Wesensänderungen und Lähmungserscheinungen, oftmals werden die Tiere sehr aggressiv und bissig. Tollwut darf und kann nicht behandelt werden. Die Tiere müssen eingeschläfert werden.

Pseudotollwut oder Aujeszkysche Krankheit zeigt ähnliche Symptome wie die Tollwut. Die Lähmungserscheinungen der Gliedmassen bleiben aber aus. Die Krankheit verläuft aber sehr viel schneller. Meist stirbt das Tier ein bis zwei Tage nachdem die ersten Symptome erkennbar sind. Pseudotollwut ist im Gegensatz zur Tollwut nicht auf den Menschen übertragbar.

Toxoplasmose ist eine harmlose Darmerkrankung, welche aber auch auf den Menschen übertragbar ist. Die Krankheit ähnelt sehr stark einer Grippe und wird meist auch damit verwechselt.

Der Zwingerhusten (Bordetella bronchiseptica) war bis anhin nur bei den Hunden bekannt. Neueste Untersuchungen zeigen jedoch, dass sogar Katzen mit Bordetella infiziert sein können.

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Katzenseuche - Feline Infektiöse Panleukopenie

Katzenseuche, auch Panleukopenie genannt, ist eine hochgradig ansteckende Viruserkrankung. Der Erreger, der von infizierten Katzen hauptsächlich mit dem Kot ausgeschieden wird, ist extrem widerstandsfähig (er ist resistent gegen viele Desinfektionsmittel!) und behält seine krankmachenden Eigenschaften unter Umständen jahrelang bei. Alle Körperflüssigkeiten einer erkrankten Katze enthalten die Viren, jeder erdenkliche Ansteckungsweg ist möglich. Jedoch selbst eine ausschliesslich in der Wohnung gehaltene Katze ist gefährdet. Das Virus kann nämlich auch an Schuhen oder Bekleidung haftend "mit nach Hause gebracht werden".

Die Krankheit nimmt besonders bei Jungtieren oft einen rapiden, tödlichen Verlauf. Ein erster Hinweis sind plötzlicher Appetitmangel und Bewegungsunlust. Mit dem Auftreten von Fieber, 40 bis 41 Grad, verschlimmert sich der Zustand sehr schnell. Es kommt zu Erbrechen und schliesslich Durchfall mit wässrig - blutigem Kot. Die Katze verliert dadurch sehr schnell grosse Mengen Flüssigkeit, sie leidet unter starkem Durst, ist aber in diesem Zustand bereits zu geschwächt, um noch selber zu trinken. Beim ersten Anzeichen von Katzenseuche ist sofortige tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Leider sind trotz eine Intensivtherapie vor allem Jungkatzen häufig nicht mehr zu retten. Genesene Katzen bleiben jedoch Virenträger und scheiden das Virus lange Zeit aus.

Das Virus wird über den Nasen- Rachenraum aufgenommen. Es vermehrt sich auf der Rachenschleimhaut. Schon am zweiten Tag befällt das Virus zahlreiche innere Organe (Thymus, Lymphknoten, Dünndarm, Kleinhirn) und macht dann dort entsprechende Symptome. Die Immunabwehr wird erheblich herabgesetzt. Bakterien, die normalerweise in jedem Organismus zu finden sind, machen nun Krankheitserscheinungen. Es kann zu einer "Blutvergiftung" (Sepsis) und zu Schockzuständen kommen. Dabei kann das Blut in den Gefässen gerinnen. Die Schädigung des Dünndarms kann zu einer vollständigen Zerstörung der Darmschleimhaut führen, das dann als Folge Blutungen und das Eindringen von giftigen Substanzen in den Blutkreislauf hat. Hin und wieder tritt auch ein Nierenversagen auf. Ist die Darmschleimhaut schwer geschädigt, können Nährstoffe nicht mehr dem Körper zugeführt werden. Als Folge davon magern die Tiere stark ab. Wenn die Infektion während der Trächtigkeit auftritt, dann wird auch das Kleinhirn der Jungen geschädigt, es kommt zu bleibenden schweren Bewegungsstörungen. Die Jungen haben eine sehr kurze Lebenserwartung.

Eine sichere Diagnose stellt man, indem man den Kot auf die ausgeschiedenen Viren untersucht. Hinweise gibt auch eine gute Beschreibung der Symptome des Halters. Die Symptome der Katzenseuche sind aber sehr ähnlich jenen von Magen-Darmentzündungen, Vergiftungen (Rattengift), Wurmbefall, Fütterungsfehler, Salmonellen und Leukose. Oft bleibt nicht mehr viel Zeit, die Befunde der Kotuntersuchung abzuwarten!

Gegen Katzenseuche gibt es eine Impfung, welche ihr Büsi vor dieser grausamen Krankheit schützt. Die Impfung muss jährlich aufgefrischt werden.

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Katzenschnupfen - Feline Virale Rhinotracheitis

Die Krankheit beginnt mit tränenden Augen, klarem, wässrigem Nasenausfluss, Niesen, Fieber bis 40 Grad und Appetitmangel. Bei immunstarken Katzen kann die Krankheit in diesem Stadium nach 6 bis 10 Tagen ausheilen. Jedoch bei jungen, geschwächten Tieren können sich diese eigentlich harmlosen Anfangssymptome schnell zum wirklichen "Katzenschnupfen" verschlimmern. In diesem Fall wird der Augen- und Nasenausfluss eitrig. Die Augen verkleben. Öffnet man sie vorsichtig, fliesst oder spritzt eine eitrige Flüssigkeit aus. Verklebungen der Nasenöffnung führen zu Atembeschwerden. Die Katzen versuchen die Krusten mit den Vorderpfoten zu entfernen. Später verklebt das Fell im Gesicht, an der Brust und an den Vorderpfoten, da durch das gestörte Allgemeinbefinden die Tiere sich nicht mehr Putzen. In schweren Fällen entzündet sich auch die Zunge; eine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme wird dann unmöglich. Es kann auch zur Entzündung der ganzen Lunge kommen. Daraus entsteht ein Teufelskreis, der zu einer rasch fortschreitenden Schwächung der Katze und schliesslich zum Tod führt.

Verantwortlich ist ein felines Herpesvirus. Die Inkubationszeit beträgt ca. 2 bis 5 Tage. Die Übertragung geschieht durch eine Tröpfcheninfektion: Versprühen virushaltiger Sekrete beim Niesen, Husten oder über den Speichel. Genesene Tiere oder infektiöse, aber nicht erkrankte Tiere können Dauerausscheider sein, welche eine hohe Infektionsquelle bilden. Die mit den Viren in Kontakt gekommenen Schleimhäute bilden Geschwüre und zerfallen (Bindehaut, Mundhöhle, Luftröhre). Somit wird Eiter abgesondert. Die Nasenschleimhaut baut sich relativ schnell wieder auf, aber an der Nasenmuschel sind Schäden entstanden, die nicht mehr behoben werden können. Diese führen in der Regel zu lebenslangem schwer beeinflussbarem Schnupfen. Infizierte, trächtige Kätzinnen übertragen die Viren auf die Jungen, welche dann absterben oder als lebensschwache Welpen zur Welt kommen. Die Erkrankung ist hoch infektiös! Hält man mehrere ungeimpfte Katzen, so erkranken meistens alle gleichzeitig (Tierheime, Tierkliniken, Zuchten).

Die Diagnose wird anhand des Erscheinungsbildes gestellt. Die Behandlung geschieht durch die Bezugsperson der Katze. Diese muss regelmässig die Augen, Nase und die vordere Partie des Tieres reinigen. Der Tierarzt wird entsprechend dem Krankheitsbild Medikamente dafür verordnen. Wichtig ist auch die richtige Raumtemperatur und -feuchtigkeit. Wichtig ist der Flüssigkeitsausgleich der Katze. Trinkt sie nicht selbst, erfolgt die Flüssigkeitszufuhr durch eine Infusion. Frisst die Katze nicht mehr selbst oder sind die Rachenschleimhäute sehr schwer betroffen, so erfolgt die Nahrungsaufnahme über eine Magensonde. Solche Zwangsmassnahmen bedeuten für das schwer erkrankte Tier zusätzlich erhebliche Beeinträchtigung und Stress.

Regelmässige Impfungen sind daher die beste Therapie. Diese muss jährlich aufgefrischt werden.

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Feline Caliciviruserkrankung

Eine Infektion mit dem Felinen Calcivirus (RNA-Virus) wirkt sich für immunstarke Katzen wie eine Erkältung für Menschen aus. Die Symptome sind tränende Augen, klarer, wässriger Nasenausfluss, Niesen, Fieber und Appetitmangel. Die Krankheit heilt in 3 bis 5 Tagen ab. Bei jüngeren, schwächeren Tieren ruft die Infektion ähnliche Erkrankungen wie beim Katzenschnupfen hervor. Hinzu kommen Geschwüre auf der Zunge. Dadurch können die Katzen kaum noch Nahrung zu sich nehmen. Sie magern schnell ab. Oftmals tritt auch eine Lungenentzündung ein, welche die Überlebenschancen drastisch mindern. Die Tiere sterben meist innerhalb weniger Tagen.

Die Ansteckung geschieht über den Kontakt zu erkrankten Katzen. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 5 Tage. Die Krankheit muss nicht zwingend ausbrechen. Angesteckte, nicht erkrankte Katzen sind aber Dauerausscheider und somit eine Gefahr für gesunde Katzen. Die Viren sammeln sich in den Tonsillen (Mandeln) an. Danach greifen sie auf die Lunge über. Sie bilden Geschwüre und zerstören die Schleimhäute im Respirationstrakt der Katze. Diagnostiziert wird die Krankheit mit einem Antikörpernachweis in Blut.

Eine geheilte Katze bleibt immun gegen dieses Virus. Eine Schutzimpfung verschont ihr Büsi vor dieser Krankheit. Sie muss jährlich aufgefrischt werden. In der Regel wird sie mit der Katzenschnupfen Impfung kombiniert.

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Feline Chlamydiosis

Feline Chlamydiosis wird durch Bakterien (Chlamydien, Mykoplasman) übertragen. Die Übertragung geschieht durch eine Tröpfcheninfektion: Versprühen bakterienhaltiger Sekrete beim Niesen, Husten oder über den Speichel. Die Krankheit zeigt sich zu Beginn vor allem in den Augen der Katze. Ernsthaft erkrankte Jungtiere haben ganz verschwollene Augen und eine fortgeschrittene Bindehautentzündung. Später tritt eine atypische, sehr starke Lungenentzündung (Pneumonie) auf. Chlamydia kann sehr behandlungsresistent sein. Kranke Katzen brauchen zur Genesung eine monatelange Antibiotikatherapie.

Gegen Chlamydiosis gibt es bis heute keine Impfung. Ein gut funktionierendes Abwehrsystem schützt jedoch sehr gut vor dieser Krankheit. Gefährdet sind vor allem Jungkatzen, ältere Katzen, sowie an FeLV und FIV erkrankte Tiere. Infizierte, aber nicht erkrankte Katzen werden aber Dauerausscheider und stecken somit weitere Katzen an.

Chlamydiosis ist auf den Menschen übertragbar! Beim Menschen treten ähnliche Symptome auf, wie bei der Katze. Also eine sehr starke, atypische Lungenentzündung. Die Krankheit wird beim Menschen und bei Vögeln Psittakose (Papageienkrankheit) genannt. Schon der Verdacht dieser Krankheit ist meldepflichtig! Noch vor wenigen Jahren verlief Psittakose beim Menschen tödlich. Heute gibt es glücklicherweise gute Antibiotika dagegen. Psittakose kommt beim Menschen jedoch sehr selten vor. Die Hauptinfektionsquelle sind nicht Katzen, sondern Sittiche, Papageien, Tauben, sowie alle anderen Vögel. (Katzen haben sich diese Krankheit ursprünglich durch das Fressen kranker Vögel geholt).

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FIP - Feline Infektiöse Peritonitis

FIP ist die Abkürzung für "Feline Infektiöse Peritonitis" (ansteckende Bauchfellentzündung). Diese Krankheit wird durch ein Coronavirus übertragen. Katzen sind sehr anfällig auf dieses Virus, selbst vom Schwein ( TGEV) und vom Kaninchen (CCV) können sie von Viren angesteckt werden. Die Viren befinden sich in den Ausscheidungen und Sekreten (Körperflüssigkeiten) der Katze. Übertragen werden die Viren vorzugsweise über die Muttermilch. Selbst wenn die Krankheit bei der betreffenden Katze noch nicht ausgebrochen ist, kann sie ansteckend sein !  Die Viren überleben bei Raumtemperatur in trockener Umgebung zwei Monate, bei idealen Bedingungen (feuchtwarm) sogar mehrere Monate ! Bei beiden Geschlechtern ist die Krankheit gleich häufig anzutreffen. Allerdings scheint FIP altersabhängig zu sein. Die meisten kranken Katzen finden sich im Alter zwischen 6 - 12 Monaten. Dann flaut die Häufigkeit ab, hat ihren Tiefpunkt bei Katzen etwas über 5 Jahren und nimmt dann bei Katzen über 13 Jahren wieder zu. Die Forschungen sind auf diesem Gebiet noch lange nicht abgeschlossen. Wahrscheinlich sind junge Katzen anfälliger, da ihr Immunsystem noch nicht stark genug ist. Bei alten Katzen lassen die Abwehrkräfte gegen eine Erkrankung nach.

Schon 24 Stunden nach einer Ansteckung tritt das Virus in den Tonsillen (Mandeln) und im Dünndarm auf. Im späteren Verlauf der Krankheit breitet es sich auf alle Organe aus. Wohl bildet die Katze im Blut Antikörper, aber paradoxerweise besiegt sie damit nicht die Krankheit. Die Antikörper schützen sie nicht vor dem Tod - im Gegenteil: Nur solche Katzen sterben an FIP, welche im Blut schon Antikörper gebildet haben. Die Krankheit beginnt mit atypischen Symptomen wie Fieber, Appetitmangel, Abmagerung und leichten Atembeschwerden. Danach kann die Krankheit in zwei verschiedenen Formen weiter schreiten. Beide Formen, die "nasse" und die "trockene" Form lassen sich nicht immer genau voneinander Abgrenzen.

Bei der exudativen (nassen) Form steht als auffälliges Symptom die Vermehrung des Bauchumfanges im Vordergrund. Dabei zeigen oft die Tiere keine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. So kann man irrtümlich auch auf eine übermässige Nahrungsaufnahme schliessen. Schreitet die Krankheit fort, magern die Tiere ab, werden träge und haben unbeeinflussbares Fieber. Danach kommt es zur Blutarmut und zu einer Gelbsucht (sichtbar an gelben Schleimhäuten). Der Bauchumfang nimmt zu, während die Rippen sehr deutlich zu tasten sind und die Beckenknochen hervortreten. Die Leber vergrössert sich, Flüssigkeit kann sich im Brustraum (Lunge) ansammeln; es kommt zu Kurzatmigkeit, Blaufärbung der Zunge und Mundatmung. In sehr extremen Fällen kann es zum HerzKreislauf-Kollaps kommen. Punktiert der Tierarzt die Bauchhöhle, dann erhält er eine zitronen- oder bernsteinfarbene, zähe Flüssigkeit.

Bei der granulomatoesen (trockenen) Form kommt es zum Befall der Bauchhöhle, zahlreicher inneren Organe (Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Bauchhöhlenlymphknoten, Nieren), des Rückenmarks, des Gehirns und der Augen. Es besteht Fieber, das unbeeinflussbar ist. Unspezifische Erscheinungsbilder treten jetzt auf: Allgemeine Schwäche, Abmagerung, Erbrechen, Durchfall. Der Befall der inneren Organe macht selten charakteristische Symptome. Hier kann nur eine rechtzeitige Röntgenaufnahme weiterhelfen. Allerdings können die gleichen Symptome auch bei Leukose auftreten. Werden das Rückenmark und das Gehirn befallen, kommt es zu Lähmungen, sowohl der Beine als auch der Gesichts- und Augenmuskulatur. Die Katze "schielt", die Pupillen sind unterschiedlich gross. Die Katze wird antriebslos und schläfrig, kann aber auch schwere Tobsuchtsanfälle haben. (Der Tierarzt wird bei diesen Symptomen auch an Tollwut denken.) Wird das Kleinhirn in Mitleidenschaft gezogen, dann fällt eine Kopfschiefhaltung, Bewegungs-störung und ständiges "wackeln" der Augen auf. Oftmals erkrankt die Katze zusätzlich an einer Bindehautentzündung.

FIP kann leicht diagnostiziert werden, wenn der Tierarzt ein Punktat erhält. Problematisch wird die Suche erst, wenn kein Punktat möglich ist (trockene Form). Dann hilft nur noch eine Gewebeentnahme aus einem inneren Organ. Es gibt zwar Tests, in denen Antikörper im Blut nachgewiesen werden können. Aber es kann dabei nicht unterschieden werden, gegen welche Krankheit die Katze Antikörper herausgebildet hat. Auf keinen Fall sollte man seine Katze nur auf Grund eines Bluttestes einschläfern lassen, wenn sie sonst fieberfrei und wohlauf ist.

FIP ist unheilbar. Man kann den Krankheitsverlauf jedoch mit Medikamenten verzögern. Aber damit verlängert man nur die Leidenszeit der Katze. Die Krankheit verläuft also immer über kurze oder lange Zeit tödlich. Und die Viren, die von der erkrankten Katze ausgeschieden wurden, bleiben noch monatelang in der Umgebung haften.

FIP kann mit verschiedenen Krankheiten verwechselt werden. Einige davon: Eitrige Bauchfellentzündung, Eiteransammlung im Brustraum, Wasseransammlung im Bauchraum, ausgelöst durch eine Leber- oder Herzerkrankung, bösartige Geschwülste im Bauchraum, Gallenblasen- und Harnblasenriss, Leukose, FIV, Trächtigkeit.

Was hilft der Katze gegen die Krankheit ?

Ein möglichst starkes Abwehrsystem. Katzen mit einem sehr erfolgreichen Immunsystem entwickeln die Krankheit nicht aktiv. Das heisst also, dass die Krankheit bei ihnen nicht ausbricht. Trotzdem können sie Träger der Krankheit sein. Obwohl experimentell noch nicht bewiesen, wird vermutet, dass diese Trägerkatzen von Zeit zu Zeit infektiöse Viren ausstossen ! Somit können sie für andere Katzen eine Ansteckungsquelle darstellen.

Ob es eine sichere Schutzimpfung gegen FIP gibt, ist nach wie vor umstritten. Der Impfstoff Primucell FIP hat sich am besten bewährt. Der Impfstoff wird mittels Pipette in die Nase eingeträufelt. Sie muss jährlich aufgefrischt werden. Katzen unter 16 Wochen können noch nicht wirksam geimpft werden, da ihr Immunsystem noch nicht genügend ausgebildet ist.

Wo tritt die Krankheit am häufigsten auf ?

Am stärksten betroffen sind Katzen aus Katzenheimen und Zuchten, also immer dort, wo viele Katzen auf kleinem Raum zusammenleben. Durch strenge Hygienevorschriften kann man die Krankheit eindämmen, aber nicht ganz ausschliessen. Die Möglichkeit, dass sich in den Ausscheidungen der vielen Katzen FIP-Viren befinden, ist viel grösser als in einem Haushalt mit wenigen Katzen. Und die Jungtiere sind von klein auf diesen Viren ausgesetzt und können sich infizieren. Weitere Risikofaktoren sind Stress, Überpopulation, Parasiten und so genannte "Konkurrenz-Krankheiten", speziell solche, die das Immunsystem schwächen und die Katze anfällig auf FIP machen. Es gibt daher insofern einen Zusammenhang zwischen der Leukämie (FeLV) und FIP, als an Leukämie erkrankte Katzen nicht mehr genügend Abwehrkräfte haben, um FIPV erfolgreich abzuwehren. Eine neuere Untersuchung zeigt aber, dass in FIP-verseuchten Katzen-populationen die Leukämie nicht häufiger auftritt.

Was bedeutet das für den Katzenhalter, dessen Katze an FIP gestorben ist ?

Man muss die Wohnung mindestens 2 Monate "katzenfrei" halten. Auch sollte man alles, was wegwerfbar ist, entsorgen. Dies betrifft insbesondere Fress- und Trinknäpfe, Katzentoilette und Katzenbettchen, falls vorhanden. Wenn man etwas nicht wegwerfen will oder kann, sollte man es möglichst heiss mit Seife waschen und desinfizieren. Im Fachgeschäft erhalten Sie Desinfektionsmittel.

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FeCE - Feline Coronavirusenteritis

Auch hier ist der Erreger ein Coronavirus. Er unterscheidet sich vom FIP-Virus weder in seiner Struktur, noch in der Antigenstruktur. Warum der gleiche Virus sowohl den FIP als auch FeCE auslösen kann, ist nicht geklärt.

Sowohl erkrankte Katzen, als auch infizierte, aber nicht erkrankte Katzen scheiden das Virus aus. Merkwürdigerweise erscheint es so, dass gerade die Tiere, welche sehr viele Antikörper gebildet haben, besonders viele Viren ausscheiden. Gravierend ist, dass Menschen, die in der Umgebung von infizierten Katzen leben, dieses Virus verschleppen. Das Virus ist sehr beständig und wird über Schuhe, Einkaufstaschen, Kleider, beleckte Hände, Haare oder Luftzug, und natürlich über direkten Kontakt zu kranken Katzen übertragen.

Das Virus wird über den Mund-Rachenraum aufgenommen. Die Erkrankung befällt vorwiegend junge Katzen, sehr selten Welpen, welche gesäugt werden, da sie vorübergehend gegen die Erkrankung passiv immun sind. In den meisten Fällen bricht die Erkrankung nicht aus. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 6 Tage. FeCE beginnt mit geringgradigem Fieber, Erbrechen und breiig oder wässrigem Durchfall, der bis zu 5 Tagen anhält. Hin und wieder ist dem Durchfall Blut beigemischt. Sehr junge Tiere magern schnell und stark ab. Der Verlauf hängt weitgehend vom Flüssigkeitsverlust ab. Je mehr Flüssigkeit die Mieze durch den Durchfall verliert, desto schwerer verläuft die Krankheit. Der Tod tritt durch einen durch Austrocknung bedingten Schock und damit verbundenem Herz- Kreislaufkollaps ein.

Die Diagnose wird durch einen Virusnachweis im Kot gesichert. Die Therapie ist symptomatisch. Eine direkte Therapie gegen den Erreger ist unbekannt. Zuerst muss der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden (Infusion). Dann erfolgt ein Futterentzug für 24 bis 36 Stunden; danach ein Versuch einer Reis-Hüttenkäse-Diät. Weitere therapeutische Massnahmen sind nicht bekannt.

Eine Impfung gibt es bis heute nicht. Die FeCE-Erkrankung allein hat gute Heilungschancen, sofern man frühzeitig den Tierarzt konsultiert. Tritt die Erkrankung mit FIP, FeLV, FIV, Katzenseuche oder Katzenschnupfen auf, so ist eine Heilung fast ausgeschlossen.

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FeLV - Feline Leukose

Die Leukose ist eine sehr infektiöse Systemerkrankung der Katze, die durch das Feline Leukosevirus (FeLV) ausgelöst wird. Der Virus in einer artspezifischen Form lässt sich beim Hausschwein, beim Rind und auch beim Pferd nachweisen. Eine direkte Übertragung auf den Menschen besteht nicht, jedoch kann man eine sehr nahe Verwandtschaft zum HIV (Aids) nachweisen. Das Virus gehört zur Familie der Retroviren.

FeLV wird von der infizierten Katze (Dauerausscheider!) über alle Körperflüssigkeiten übertragen. Demzufolge wird das Virus hauptsächlich über den Speichel, das Nasensekret, den Kot und die Muttermilch weiterverbreitet. Katzenbabys stecken sich schon im Mutterleib an. Die Infektion entsteht durch die Anhaftung des FeLV an die Oberfläche der Zellen im Lymphknoten und Knochenmark. Danach dringt das Virus durch die Zelloberfläche ins innere der Zelle und stösst einen Stoff (RNS) aus. Daraufhin wird eine Kopie der DNS des Virus gebildet und in die Erbinformation der infizierten Zelle eingebaut. Das heisst, dass die katzeneigene Zelle jetzt Viren produziert! Da das Virus aber auch die Eigenschaften der Katzenzelle angenommen hat, besteht nun eine ausserordentliche Ansteckungsgefahr für gesunde, ungeimpfte Katzen, welche mit der infizierten Katze in Kontakt kommen.

Man unterscheidet die drei Typen FeLV-A, FeLV-B und FeLV-C. Typ B und C ,treten immer zusammen mit Typ A auf und können alleine nicht krank machen. In Anwesenheit von FeLV-A verursacht FeLV-B eine Anämie (Blutarmut) und FeLV-C die Tumorform (Bösartige Tumore an Nieren, Leber, Milz, Darm, Lymphknoten und Augen.

Das Virus setzt sich in den Lymphknoten fest und vermehrt sich dort, dadurch schwellen die Lymphknoten an. Hat nun die Katze ein gut funktionierendes Abwehrsystem und ist die Katze bei guter Gesundheit, so kann sie das Virus mit eigenen Kräften vernichten. Gelingt Ihr dies, so bleibt sie lebenslang immun gegen FeLV. Reicht aber das Immunsystem der Katze nicht aus, so gelangen die Viren ins Rückenmark und vermehren sich dort weiter. Vom Rückenmark gelangen sie nun ins Blut, es entsteht eine Virämie. Die Katzen beherbergen das Virus bis zu 15 Wochen im Blut. Die Viren wandern auch in die inneren Organe, wo sie sich stark vermehren. Auch hier kann noch eine Immunität gegen das Virus hergestellt werden, die Chancen sind jedoch klein. Wenn das Tier während dieser Zeit nicht an der Infektion stirbt, bleibt das Virus nun im Knochenmark (es ist nicht mehr im Blut) und vermehrt sich nicht mehr. Die Katze ist latent infiziert. Durch Stress, Trächtigkeit oder andere Erkrankungen kann die Krankheit wieder ausbrechen, die Katze wird wieder virämisch (das Virus ist wieder im Blut und vermehrt sich). Meist stirbt das Tier innerhalb der nächsten drei (manchmal fünf) Jahren.

Die Krankheitssymptome sind sehr verschieden. Jedoch die der Krankheit den Namen gebende Leukose ist relativ selten. Der Name der Infektion ist eher unglücklich gewählt. Am häufigsten werden folgende Krankheitsbilder angetroffen:

  • Anämie (Blutarmut)
  • unheilbarer therapieresistenter Schnupfen und Lungenentzündung
  • unheilbare ständige Durchfälle
  • chronische Zahnfleischentzündung
  • ständiges schlechtes Allgemeinbefinden
  • Erkrankungen des Auges
  • Totgeburten
  • Lymphknotenschwellungen und -sarkome
  • Tumorbildung in allen inneren Organen

Am schädlichsten ist aber die starke Schwächung des Immunsystems. Die Katzenleukose ist oft die Ursache von anderen tödlichen Infektionserkrankungen (FIP, Katzenschnupfen,...).

Die Diagnose einer Infektion mit FeLV wird mit einem serologischen ELISA-Bluttest durchgeführt. Fällt der Test positiv aus, kann die Katze frisch angesteckt oder virämisch sein, und vielleicht das Virus wieder abstossen. Sie sollte isoliert gehalten werden und nach 6 bis 12 Wochen nachgetestet werden. Ist der Nachtest wieder positiv, gilt die Diagnose als gesichert, die Katze muss permanent Isoliert werden. Fällt der ELISA-Bluttest negativ aus, ist die Katze wahrscheinlich kein Virusträger. Die Ausnahme besteht, wenn die Katze latent infiziert ist. Die Katze selbst ist keine Infektionsgefahr für andere Katzen, solange die Krankheit nicht durchbricht, d.h. die Katze wieder virämisch wird. Die geschätzte Dunkelziffer der latent infizierten, im Test also (falsch) negativen Katzen ist 5%. Die einzige Möglichkeit eines Virusnachweises wäre ein Knochenmarkpunktat. Dies ist aber sehr aufwendig und teuer.

Die Lebensaussichten einer leukosekranken Katze sind ungünstig bis aussichtslos. Es gibt mehrere Möglichkeiten einer Therapie. Diese kann jedoch nur in der Stärkung der körpereigenen Immunabwehr zielen, um ursächlich zu wirken. Die tumoröse Form kann chirurgisch angegangen werden. Gute Aussichten auf Heilung besteht nur, wenn die Krankheit innerhalb des ersten Jahres nach einer Infektion erkannt wird. Eine Zahnfleischentzündung oder eine Vergrösserung der Lymphknoten deuten auf eine Leukoseinfektion hin.

Einziger wirkungsvoller Schutz gegen FeLV ist die Impfung. Sie sollte jedes Jahr aufgefrischt werden. Bevor jedoch eine Katze erstmals geimpft wird, muss sie einen negativen Bluttest aufweisen!

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FeSV - Feline Sarkoma

Diese Krankheit wird von einer Mutante des FeLV, dem Felinen Sarkovirus (FeSV) ausgelöst. Das Virus verursacht sehr bösartige Sarkome (Bindehautgeschwüre), ausgehend von Bindehautzellen aller Art (z.B. Mundschleimhaut).

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FIV - Feliner Immunschwächevirus

1987 wurde in Kalifornien ein neues Virus entdeckt, das FIV. Das Virus ist eng verwandt mit den Viren des Leukose-Komplexes (FeLV / FeSV) und mit dem HIV Virus. Alle gehören zu der Familie der Retroviren. HIV hat allerdings nichts mit Katzen zu tun - FIV, FeLV und FeSV haben nichts mit Menschen zu tun. Eine gegenseitige Ansteckung von Katze und Mensch ist ausgeschlossen. Der Unterschied der Viren des Leukose-Komplexes zum FIV liegt im Vermehrungsort der Viren. Während sich das FeLV in allen kernhaltigen Zellen des lymphatischen und myeloischen Systems vermehren, befällt das FIV fast ausschliesslich die T-Lymphozyten. Es besteht, genau wie beim FeLV, die Möglichkeit, dass die Katze das Virus sofort durch ein ausgezeichnetes Immunsystem und Bildung  einer ausreichenden Anzahl Antikörper bekämpfen kann. Gelingt dies aber nicht, dann ist die Katze infektiös und erkrankt im Laufe der Zeit an einer langsam fortschreitenden Infektion. Genau wie bei der HIV-Infektion beim Menschen werden zwar Antikörper gebildet, diese reichen aber nicht aus, die Erkrankung zu bekämpfen.

Es wird angenommen, dass die meisten Infektionen mit FIV über den Speichel erfolgen. Besonders bevorzugt sind Kater, die bei Rivalenkämpfen Bisse davontragen. Die Erkrankung wird nicht mit der Muttermilch auf die Jungen übertragen. Ob neben Bissverletzungen auch noch andere Übertragungswege (z.B. Nasen-Rachenraum) in Frage kommen, weiss man bis heute nicht. Ebenso ist über die Inkubationszeit noch nichts bekannt. FIV wurde inzwischen weltweit nachgewiesen. In der Schweiz liegt die Infektionsrate um 13%.

Die Krankheit zeigt sich sehr unterschiedlich. Viele sonst kerngesunde Katzen bleiben zeitlebens unauffällig. Sie scheidet aber jederzeit Viren aus (Dauerausscheider) und sollte einzeln und ohne Auslauf gehalten werden. Bricht die Krankheit aus, so sind folgende Symptome häufig erkennbar:

  • Unbeeinflussbares Fieber
  • Abmagerung
  • Blutbildveränderung
  • Zahnfleischentzündung
  • Hautveränderungen
  • Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, der Niere, der Leber oder des Nervensystems
  • Tumore

Da das Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert verläuft praktisch jede Krankheit tödlich. Bereits eine harmlose Erkältung kann von der Katze nicht mehr bekämpft werden.

Diagnostiziert wird FIV mit einem Antikörpertest. Entdeckt man die Infektion, bevor die Krankheit ausbricht, hat sich eine Therapie mit Paramunitätsinducern bewährt. Hierbei wird das katzeneigene Abwehrsystem gestärkt. Mit etwas Glück kann die Katze danach selbst Abwehrkräfte gegen FIV bilden. War die Therapie erfolgreich, sollte man den Antikörpertest alle 6 Monate wiederholen, um evtl. den Zeitpunkt für eine weitere Therapie nicht zu verpassen. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, gibt es leider keine Heilungschancen mehr.

Eine Impfung gegen FIV ist bis heute nicht möglich. Die Universität München arbeitet zur Zeit an einem Serum gegen FIV.

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Tollwut

Die Tollwut wird über Bissverletzungen übertragen und breitet sich auf dem Lymphweg bis ins Gehirn aus, wo sie alle Hirnzellen und alle Rückenmarkszellen in einen Entzündungszustand versetzt. Sie tritt vorwiegend bei Säugetieren auf, kann aber auch auf Vögel übertragen werden. Auch Menschen werden von Tollwut nicht verschont. Die charakteristischen Symptome einer Tollwutinfektion sind Wesensveränderungen, Erregungszustände und Lähmungen. Die Krankheit ist weltweit verbreitet und wird durch den Rhabdovirus ausgelöst. Gelangt ein Virus in ein Säugetier, so nimmt es artspezifischen Charakter an, wobei es allerdings nicht seine Infektiösität gegenüber anderen Säugetieren verliert.

Für die Übertragung spielt die Katze, im Gegensatz zum Hund, eine untergeordnete Rolle, kann aber bedeutungsvoll werden als Überträger auf den Menschen. Ein infiziertes Tier scheidet die Viren im Speichel schon aus, obwohl die Erkrankung noch nicht sichtbar geworden ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit einer Infektion, wenn man Wunden hat und dann mit dem Speichel des Tieres in Berührung kommt. Dabei kommt es nicht auf die Grösse der Wunden an - bei Katzen hat man immer Kratzer. Selbst durch eine Tröpfcheninfektion kann der Virus übertragen werden. Das Virus kann man mit zahlreichen Desinfektionsmitteln vernichten, das gebräuchlichste ist Formalin. Herrscht dagegen ein idealer Nährboden vor, niedrige Temperatur (4 Grad Celsius und weniger), Trockenheit oder Fäulnis, dann bleibt das Virus viele Wochen infektionstüchtig.

Die Viren geraten über die Lymph- oder Blutbahn an die Endungen der Nerven, wandern an ihnen entlang ins Rückenmark und steigen dann bis ins Gehirn auf, wo sie sich dann hemmungslos vermehren. Von dort aus streuen sie dann bis in die Speicheldrüsen, Tränendrüsen und ins Fettgewebe, wo sie sich erneut vermehren. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 8 Wochen. Die Symptome sind anfangs unspezifisch. Sie können sich in der so genannten "rasenden Wut" oder im Bild der "stillen Wut" äussern. Die Tiere magern ab, erbrechen, haben Durchfall und Darmlähmungen. Später treten dann Schluckbeschwerden infolge der Lähmung des Kehlkopfes auf, Unterkieferlähmungen, Lähmungen der Gliedmassen und Speichelfluss. Die Tiere neigen dazu lichtscheu zu werden und verkriechen sich, zeigen Verhaltensstörungen wie ständiges, lautes Miauen und eine erhöhte Schreckhaftigkeit. 1 bis 2 Tage nach dem ersten Auftreten einiger Symptome muss man mit plötzlichen Beissüberfällen und Anfällen von Raserei rechnen. Jetzt werden auch ganz vertraute Personen unmotiviert angegriffen. Dann kommt es zur Lähmung der Hinterbeine, die sich zuerst in einer Gangunsicherheit bemerkbar macht, dann aber werden die Beine schlaff hinterher gezogen. Harn und Kot kann nicht mehr kontrolliert abgesetzt werden. Es kommt zu Lähmungen der Gesichtsmuskulatur, die Grösse der Pupillen verändert sich, es tritt eine Lähmung der Augenmuskulatur ein. Im allgemeinen tritt der Tod nach wenigen Tagen durch Lähmung des Herzens oder der Lunge ein.

Da die Symptome anfangs so unterschiedlich sind, kann die Diagnose nur durch Befragung des Halters und auf Verdacht gestellt werden. Treten aber Lähmungserscheinungen auf, wird der Tierarzt immer zuerst an Tollwut denken. Mit Hilfe eines Abklatschtests von der Augenoberfläche kann dann die Diagnose gestellt werden. Vorausgesetzt, die Infektion ist soweit fortgeschritten, dass die Viren die Tränendrüsen erreicht haben.

Die Krankheit endet immer tödlich. Die Behandlung der Tollwut ist aussichtslos und nach dem Seuchengesetz verboten. Es besteht Meldepflicht. Bei erhärtetem Verdacht muss das Tier eingeschläfert werden, um eine Übertragung auf den Menschen zu verhindern.

Folgende Krankheiten zeigen ähnliche Anfangssymptome und können somit mit Tollwut verwechselt werden: Toxoplasmose, Endoparasiten, Pseudotollwut, Tetanus, Bleivergiftung, Gehirn- und Rückenmarkserschütterung, Leukose, FIV, FIP, Knochenschwund, Herzklappenerkrankung, u.v.m.

Die Schweiz, Deutschland und Österreich gelten als tollwutfrei. Dennoch gibt es keine Garantie, dass keine infiszierten Tiere über die Grenze gelangen. Ob eine Tollwutimpfung angebracht ist oder nicht, ist am Besten mit Ihrem Tierarzt abzusprechen. Neuzeitliche Impfstoffe schützen drei Jahre lang. Jedes Tier, welches über die Grenze geführt wird, muss eine wirksame Tollwutimpfung aufweisen.

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Pseudotollwut - Aujeszkysche Krankheit

Die Pseudowut wird durch ein Herpesvirus ausgelöst, welches dem Herpesvirus des Menschen sehr ähnlich ist. Die Krankheit verläuft sehr akut mit Fieber und Störungen des ganzen Nervensystems. Das Virus bleibt wochenlang infektiös. Es kann alle Haustiere befallen, nur der Mensch ist resistent. Das Virus wird über Ratten und Schweine übertragen. Die Übertragung geschieht vor allem über Futteraufnahme, Bissverletzungen sind jedoch nicht ausgeschlossen.

Über die in der Mundschleimhaut endenden Nerven gelangt das Virus direkt ins Gehirn und vermehrt sich dort im Nervengewebe. Es kommt zur Entzündung des Nervengewebes des Gehirns und dann zum Untergang der Nervenzellen. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 9 Tage. Danach treten uncharakteristische Erscheinungsbilder auf: Wesensänderung, Müdigkeit, Neigung zum Verstecken, Fressunlust. Bei jungen Katzen tritt oft Erbrechen als einziges Symptom auf. Ständiges Lecken und Beissen des Fells weisen auf Juckreiz hin. Diese Symptome können aber auch fehlen. Danach kommt es zu Schluckbeschwerden, bedingt durch Lähmungen des Rachenraumes. Es kann auch zu Lähmungen der Kaumuskulatur und zu Zuckungen von Kopf und Gesichtsmuskeln. In der Regel tritt der Tod schon am ersten oder zweiten Tag nach Einsetzen der Symptome ein.

Die Diagnose lässt sich nur am toten Tier abklären. Das klinische Bild ähnelt der Tollwut, verläuft aber schneller und ohne Lähmung der Gliedmassen. Eine Behandlung der Krankheit gibt es nicht, sie verläuft immer tödlich. Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung. Man verhindert die Erkrankung, indem man an die Tiere kein Schweinefleisch verfüttert und einen Kontakt von Katze und Schwein vermeidet. Bei Freigängern besteht eine Infektionsgefahr, wenn die Katze Ratten als Beutetiere jagt, sie frisst oder Bissverletzungen davonträgt.

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Toxoplasmose

Die Toxoplasmose wird durch Einzeller (Toxoplasma gondii) verursacht. Die Oozysten infizieren Vögel und Säugetiere, also auch Menschen und Katzen. Die Toxoplasmosen werden mit der Nahrung aufgenommen und vermehren sich im Darm, von wo aus sie den ganzen Körper befallen. Sie sind aber durch Medikamente sehr gut zu bekämpfen. Auch die körpereigene Abwehr wird sehr gut damit fertig. Es handelt sich also um eine harmlose Erkrankung welche meistens nicht einmal erkannt wird, weil sie der Grippe sehr ähnelt. Etwa 60 - 80% der Menschen in unseren Breiten hatten schon einmal diese Infektion. Allerdings sollten Schwangere aufpassen und sich im Zweifelsfall auf Toxoplasmose untersuchen lassen, da die Möglichkeit einer Fruchtwasserschädigung besteht. Es gibt aber keinen Grund die Katze wegzugeben. Man kann sich ganz einfach schützen, indem man die Katzentoilette von jemand anderem reinigen lässt oder dabei Handschuhe trägt und sauber arbeitet. Zudem sind Gartenarbeiten auch möglichst von anderen Personen zu erledigen (verscharrter Katzenkot).

Etwa 20 Tage nach einer Infektion durch das Fressen von rohem, infiziertem Fleisch, kommt es im Katzendarm zur Bildung von Oozysten. Nach einer Erstinfektion hält die Oozystenausscheidung bis zu 17 Tagen an. Die Oozysten dringen auch in die inneren Organe der Katze ein und bilden dort weitere Zysten. Nach überstandener Krankheit besteht eine gewisse Darmimmunität. Klinisch macht die Toxoplasmose bei der Katze kaum ein typisches Erscheinungsbild. Sie verursacht nur leichtes Fieber und verläuft meist unbemerkt.

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Quelle der Texte:

W. Kraft und U.M. Dürr: Katzenkrankheiten; Verlag M.&H. Schaper; ISBN 3-7944-0160-3
http://www.netvet.at
http://www.vu-wien.ac.at

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